Ambulante Dialyse und Nephrologie in den Nierenzentren Hennef, Eitorf, Fürth, Höchstadt und Brake
RKI-EMPFEHLUNGEN STAND 24.03.2020
In der nachfolgenden Auflistung wird zwischen infizierten Personen, sowie Kontaktpersonen unterschieden. Im zweiten Absatz wird das Vorgehen bei einer Eskalation der Infektionsfälle nach einem Stufenplan erläutert.
Frühzeitig, möglichst vor dem ersten Fall, sollten mit dem Gesundheitsamt und benachbarten Akteuren des Gesundheitswesens Szenarien entwickelt werden, die die Aufrechterhaltung des Dialysebetriebs sicherstellen. So sind beispielsweise Quarantänemaßnahmen für große Teile des Pflegeteams nicht ohne weiteres umsetzbar und es sollen pragmatische Wege gesucht und gefunden werden.
1. Einstufungen von Personen
Patienten oder Personal mit Kontakt zu COVID-19 betroffenen Menschen werden gemäß der Kontaktpersonen-Nachverfolgungsempfehlung des Robert-Koch-Institutes (RKI) in die Kategorien Ia, Ib, II und III eingeteilt. Dabei spielt die Exposition mit den beiden Variablen Zeit und Nähe zum infektiösen Patienten eine entscheidende Rolle für die erforderlichen Maßnahmen.
1.1 Patient
1.1.1 Patienten als Kontaktpersonen und Verdachtsfälle:
Gruppe A Patienten ohne klinische Symptome und / oder negativem Virusbefund, die nur einen kurzen Kontakt über größere Distanz (Kategorie III) zu einer betroffenen Person hatten: Diese Patienten müssen nicht separiert werden (eine Selbstbeobachtung ist ausreichend).
Gruppe B Patienten mit klinischen Symptomen aus Regionen mit gehäuftem Auftreten (siehe 1.3) von COVID-19 und ausstehender Differentialdiagnostik erhalten die Dialyse in separaten Räumen des Dialysezentrums. (Kategorie II), ggf. häusliche Quarantäne nach Vorgaben des Gesundheitsamtes.
Im Weiteren: PCR-Test, 14 Tage Isolierung, bei Symptomen, erneut testen. Positiver Test: Vorgehen siehe Gruppe C oder D.
1.1.2 COVID-19 erkrankte Patienten:
Gruppe C Patienten mit nachgewiesener COVID-19 Erkrankung und milder Symptomatik werden in separaten Räumen des Dialysezentrums behandelt (diese Patienten werden aufgrund von Kapazitätsproblemen in der Regel nicht von Krankenhäusern aufgenommen).
Gruppe D Patienten mit nachgewiesener COVID-19 Erkrankung und schwerer klinischer Symptomatik werden umgehend ins Krankenhaus eingewiesen, die Dialysebehandlung erfolgt dort vor Ort.
1.2 Personal
1.2.1 Kontaktperson nach RKI-Kategorisierung I und II:
PCR-Test: Ist das Ergebnis negativ, kann der Mitarbeiter seine Arbeit unter Beobachtung der unten genannten Schutzmaßnahmen im Zentrum wieder aufnehmen. Allerdings sollen die Kontakte eingeschränkt werden (unter anderem durch strenge Bereichsarbeit).
Es muss ein Selbstmonitoring für 14 Tage stattfinden. Bei neu auftretender Symptomatik ist die Arbeit zu beenden und ein nochmaliger PCR-Test muss erfolgen. Positiver Test: Sofortige Beendigung der Arbeit und Meldung an das Gesundheitsamt.
Zu Kontakten, die in den jeweils zurückliegenden 14 Tagen stattgefunden haben, sollte jeder zu einer Selbstreflexion in der Lage sein.
1.3 Quarantänemaßnahmen im Dialysezentrum
Bei Quarantäne für Teile des Zentrums oder des ganzen Zentrums (z.B. nach unerkannter Infektion eines Mitarbeiters/-in): In Absprache mit dem Gesundheitsamt und allen Verantwortlichen: Maßnahmen besprechen und umsetzen.
Maßnahmen können sein:
- Bildung eines regionalen Krisenstabs
- Kontaktpersonen in Kontaktlisten eintragen und entsprechend der Kriterien I-III klassifizieren
- Maßnahmen für Kontaktpersonen entsprechend vorheriger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt festlegen.
Die Personalressourcen müssen erhalten bleiben, so können zum Beispiel tägliche PCR-Tests der Mitarbeiter dazu dienen, gezielt positive Mitarbeiter vor Eintreten der Symptomatik zu identifizieren um pauschale Quarantänemaßnahmen zu reduzieren.
1.4 Rückkehrer aus Risikogebieten nach rki / besonders betroffenen Gebieten in Deutschland nach rki:
Es sind keine Maßnahmen erforderlich, wenn der Aufenthalt 14 Tage oder länger zurückliegt, ohne dass Symptome entwickelt wurden.
Kontaktpersonen von Rückkehrern
Diese Personengruppe ist keinen Einschränkungen unterworfen, es sei denn, der oder die Rückkehrer werden positiv getestet. In diesem Fall ist eine Kontaktpersonen-Einstufung nach rki vorzunehmen und entsprechend zu verfahren.
2. Eskalationsstufen bei sich ausbreitenden COVID-19-Infektionen
Stufe 1: Einzelner Patient / ein Behandlungsraum
- Isolierung in einem separaten Raum (Schleuse vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig)
- Patientenweg auf dem kürzesten Weg vom Eingang zum Behandlungsplatz, Patient trägt Mund-Nasenschutz
- Patienten möglichst am Eingang empfangen oder umsetzen, wenn der Patient geh- oder sitzfähig ist
- Liegendtransporte werden mit der entsprechenden Schutzausrüstung des Fahrers bis zum Behandlungsplatz gefahren
- Pro separaten Raum wird eine Pflegekraft pro Schicht zugeordnet – Betreuung des Patienten (-gruppe) über mehrere Tage/Wochen erwünscht.
Stufe 2 große Kohorte (mehr als ein Behandlungsraum)
- Separate Schicht, möglichst die letzte Schicht am Tag für die COVID-19-positiven Patienten nutzen
- Anschließend desinfizierende Reinigung
- Alle Plätze des Zentrums können genutzt werden
Stufe 3 Versorgung von Patienten in speziellen Schwerpunkteinrichtungen (gebietsübergreifend)
- Bildung eines regionalen übergreifenden Krisenstabs (Gesundheitsamt, Kliniken, Dialyseanbieter)
Punkte, die zur Versorgungssicherheit zu beachten sind:
Personalplanung
Personalressourcen möglichst erhalten, bei Quarantäne-Maßnahmen in Absprache mit dem Gesundheitsamt Ausnahmen für das Personal regeln, um die Durchführung der Dialysebehandlungen sicher zu stellen. (siehe 1.3)
Materialversorgung
Material-Ressourcen schonen
Transport
Regionale Klärung des Patiententransports
Hygienemaßnahmen
Zwingende Einhaltung erforderlich
Meldung Gesundheitsamt
Labor: Bei positivem Befund / Arzt: Bei begründetem Verdacht nach rki-Flussschema.
(Quelle: DGfN, https://www.dgfn.eu/hygieneempfehlungen-fuer-dialysezentren.html)